Fürbitten aus dem Dr.-Johanna-Decker-Gymnasium
in Amberg  am 20. Juli 1988
bei einem Gedenkgottesdienst für 
Frau Dr. Hanna Decker.

Als im Raum ihres Hospitals die Pest herrschte, kam bei all ihren Berichten nie ein Wort über die eigene Gefährdung vor. Keine Nachtfahrt schreckte sie, keine Weglosigkeit machte sie unruhig. Sie war unerschrocken.
Hilf uns, Gott, ihrem Beispiel zu folgen.

Sie wusste um die Vereinsamung und Verarmung  im Religiösen. Darum suchte sie das religiöse Buch, das theologische Gespräch. Sie war randvoll nach Fragen nach Christus und nach dem, was er vom Christen will.
Hilf uns, Gott, ihrem Beispiel zu folgen.

Sie ging an gegen jede Art geistiger Verarmung. Sie hatte viele Bücher, aber sie las auch darin. Sie hatte wertvolle Schallplatten, aber sie hörte sie auch. Sie hielt sich neue medizinische Literatur, aber studierte sie auch und veröffentlichte zuletzt ihre Erfahrung mit der Pest in einer medizinischen Zeitschrift. Sie war eine ungewöhnlich bewusste, wache Frau.
Hilf uns, Gott, ihrem Beispiel zu folgen.

Ihr langer Arbeitstag begann mit der Eucharistiefeier in der Buschkirche. Hier holte sie sich die Kraft für ihren selbstlosen Dienst an den armen und kranken Menschen, der keine Stunden zählte. Auch nach einer anstrengenden Nacht kam sie zum morgendlichen Gottesdienst und fuhr anschließend zu den Krankenplätzen im Busch.
Hilf uns, Gott, ihrem Beispiel zu folgen.

Dr. Johanna Decker ist - wie ein Strom - eingemündet in die Ewigkeit Gottes, mit all ihrer Kraft, ihrer Vielseitigkeit, ihrer fraulichen Erfülltheit, mit all ihrer Unruhe und all ihren Fragen. Wir wollen jetzt zusammen beten und bitten, dass Gott ihr ewiger Friede ist. Amen 


 
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