Missionsärztin Frau Dr. Hanna Decker

Nürnberg ist ihre Heimatstadt; dort wurde sie am 19.6.1918 geboren. 10 Tage später empfing sie in der Pfarrkirche St. Elisabeth die hl. Taufe;
neben dem Rufnamen Johanna erhielt sie noch die Namen Maria und Katharina. Ihr Vater Ignaz (* 1876) stammte aus einer "Gastgeberfamilie" in Kötzing bei Regensburg; er war Zoll-Finanzrat. Ihre Mutter Maria-Anna (* 1884) war eine geborene Jäger; sie stammte aus Tirschenreuth (Bistum Regensburg). 1922 wurde ihr Vater nach Amberg versetzt. Dort besuchte Hanna Decker nach der Volksschule das Lyzeum der Armen Schulschwestern. Sie war künstlerisch begabt, zeichnete gut, spielte Klavier und zeigte sich rundum an allem Kulturellen interessiert. Dort machte sie auch ein Einser-Abitur. 
Missionsärztin Dr.Hanna Decker
 

Missionsärztin 
Frau Dr. Hanna Decker

Missionsärztliches Institut
Würzburg

Logo des Missionsärztlichen Institutes Würzburg.
Schon während ihres Studiums in Würzburg und München, aber auch zur Zeit ihrer Fortbildung als Fachärztin für Neurologie in Mainz hatte Dr. Hanna Decker keinen anderen Gedanken, als später einmal als Missionsärztin nach Afrika zu gehen. Sie gehörte damals schon zur Gruppe von Medizinerinnen, die "in all dem Strudel von Ungeist, von Drittem Reich und Krieg und Nachkriegszeit sich gleichsam gegenseitig an den Händen nahmen, betend und studierend, damit ja das Ziel nicht aus dem Auge verschwinde" (P. Urban Rapp).
1950 war es so weit. Dr. Hanna Decker wurde vom Missionsärztlichen Institut in Würzburg in die Rhodesien-Mission ausgesandt. Nach einer längeren Eingewöhnungsphase im Hospital der Fatima-Mission, das damals noch zum Bistum Bulawayo gehörte, wurde sie mit der Errichtung eines neuen Busch-Krankenhauses im Lupane-Bezirk beauftragt. Hospital und Station nahmen den Namen St. Paul's an.

Hier wirkte und plante Dr. Hanna Decker mit nimmermüdem Fleiß und außergewöhnlichem Engagement.
Während Mariannhiller Missionare die pastorale und wirtschaftliche Betreuung der Neugründung übernahmen, kümmerte sich Dr. Hanna Decker um das Hospital. Dank Misereor gelang es, binnen weniger Jahre nicht nur ein modernes Krankenhaus zu erstellen, sondern auch Wohnungen zu bauen für die Angestellten und Krankenschwestern-Schülerinnen. Dr. Hanna Decker selbst wohnte mehr als bescheiden in einer alten Hütte. 
Ihr langer Arbeitstag - oft waren es 16 oder 18 Stunden! - begann regelmäßig mit der Eucharistiefeier in der Buschkirche von St. Paul's. Hier holte sie sich die Kraft für ihren selbstlosen Dienst an den armen und kranken Menschen.
Nicht selten wurde sie auch nachts zu Kranken im Hinterland gerufen. Das hieß dann, per Geländewagen auf holprigen Wegen durch den Busch fahren...

"Gesundheit hat auch mit Wahrheit zu tun. Wir können nicht an unserem christlichen Sendungsbefehl vorübergehen, wenn noch Millionen unserer Brüder und Schwestern auf primitivster Stufe, von Geisterfurcht geplagt, leben und den letzten menschlichen Werten gegenüber in Unwissenheit leben. Wenn wir uns Christen heißen und uns die christliche Offenbarung Gewissheit bedeutet, ist es unsere Aufgabe, auch den Letzten und Armseligsten christliche Werte in Tat und Beispiel zu vermitteln. Es liegt an ihnen, sie anzunehmen. Nur so kann die Ausweglosigkeit der Krankheit eine letzte Sinngebung finden; nur so können wir unseren Beruf als Missionsarzt zu erfüllen versuchen." 
Dr. Hanna Decker
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