Adolfo von Meyer wurde in Nienburg an der Saale geboren

Papst Pius XI. und persönliche Freunde, sowie kirchliche und staatliche Stellen, die Missionswerke der katholischen Kirche und missionierende Ordensgemeinschaften halfen finanziell beim Aufbau des
MISSIONSÄRZTLICHEN INSTITUES IN WÜRZBURG.
In wahrer Freundschaft fand sich zu Zeit besonderer Not Se. Exzellenz der Herr Minister Adolfo von Meyer. Adolf Meyer war der Sohn einer schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Nienburg an der Saale ansässigen jüdischen Familie und erblickte am 3. Juli 1852 im elterlichen Haus, Schloßstr. 1 in Nienburg das Licht der Welt.
Adolf Meyer besuchte zunächst in Nienburg die Schule, die er im Alter von 11 Jahren verließ, um eine höhere Schulbildung zu erlangen. Als er 20 Jahre alt war, wanderte er nach Amerika aus und suchte dort sein Glück. Unternehmungslust, Tatkraft und Weitblick ließen ihn im mittelamerikanischen Staat Guatemala zum reichen Plantagenbesitzer und Eisenbahnbauer emporsteigen. Kaiser Wilhelm ernannte ihn zum Konsul des Deutschen Reiches und belohnte die Verdienste Meyers mit der Erhebung in den Adelsstand und der Verleihung des "Schwarzen Adlerordens". Nach dem ersten Weltkrieg kehrte Herr Meyer nach Europa zurück. Die Republik Guatemala ernannte ihn zum Generalkonsul in München. Später wurde er Geschäftsträger und Minister in Bern. In einer Urkunde vom 11. Januar 1927 heißt es in diesem Zusammenhang:

" Die Stadt Nienburg, Saale, verleiht ihrem Sohne, dem Geschäftsträger der Republik Guatemala, Herrn Minister Adolf Meyer in Bern (Schweiz) anläßlich seiner außerordentlichen Verdienste um die Wohlfahrtseinrichtungen der Stadt die Ehrenbürgerwürde."

Nicht nur Nienburg bedachte Meyer mit großzügigen Spenden. Es flossen u.a. auch beträchtliche Summen dem Deutschen Museum in München zu. In gleicher Weise wurde auch der "BUND DER DEUTSCHEN MISSIONSMEDIZINER" unterstützt. Darüber hinaus hat er den Bau des MISSIONSÄRZTLICHEN INSTITUTES IN WÜRZBURG in großzügiger Weise gefördert.

Am 12. Januar 1934 schickte Adolfo von Meyer ein Telegramm an Pater CHRISTOPH BECKER, den Gründer des Missionsärztlichen Institutes: "P.BECKER BITTE SOFORT NACH ZÜRICH KOMMEN..."

Am 13. Januar 1934 kommt P. Becker nach Zürich. Herr Meyer liegt in einer kleinen Privatklinik am Römerhof. Der Zustand des Patienten ist ernst.
"Pater Becker, ich bitte - wie vereinbart, um die hl. Taufe und die offenkundige Aufnahme in die katholische Kirche. Mein ganzes Leben ist DIR bekannt."

Herr Meyer stammte aus einem jüdischen Elternhaus.

Am 16. Januar 1934 kurz nach 19 Uhr gab Herr Adolfo von Meyer sein Leben in die Hand des Schöpfers von Himmel und Erde zurück.

Am 23. Januar 1934 war um 15 Uhr die Beerdigung von Herrn Minister Meyer in seiner Heimatstadt Nienburg an der Saale. P. Becker und drei Vertreter des Missionsärztlichen Institutes waren dazu erschienen. P. Becker hielt für einen guten Freund die Traueransprache (inmitten der Stiftungshäuser des Herrn Meyer für Waisenkinder und alte und hilflose und kranke Menschen). Die ganze Stadt war auf den Beinen, um einen
"WOHLTÄTER DER MENSCHHEIT"
(so auch später die Aufschrift auf Herrn Minister Meyers Grabdenkmal) auf seinem letzten Weg zu begleiten.

Grabstein von Adolfo von Meyer

Reicher Blumenschmuck zierte alsbald die Grabstätte bis zu jenen Novembertagen des Jahres 1938, als im Rahmen der berüchtigten sog. "Reichskristallnacht" fanatische Nazis in einer Nacht- und Nebelaktion den Grabstein umwarfen und in der nächsten Nacht das Grab völlig einebneten. Adolf Meyers Gedächtnis sollte, weil er jüdischer Abstammung war, für immer aus dem Gedächtnis der Menschen ausgelöscht werden. Sein gestiftetes Glockenspiel wurde demontiert, die Glocken eingeschmolzen und der Name Meyer auf beiden Stiftungen entfernt. Schon 1936 wurde auf Antrag der Nazis die "Adolf-Meyer-Straße" in "Markgraf-Gero-Straße" umbenannt. (Heute heißt sie wieder "Adolf-Meyer-Straße"). Auch vor den Gräbern der längst verstorbenen Nienburger jüdischen Mitbürger machte der Rassenhass nicht halt. In einer Novembernacht des Jahres 1938 drangen Nazis gewaltsam in den Nienburger jüdischen Friedhof ein und zertrümmerten fast alle Grabsteine.

Nach 1945 wurde die Grabstätte von Herrn Adolf Meyer wieder hergestellt.

Adolf Meyer ist ein Mensch, den man nicht vergessen sollte!

Text: Pater Barnabas Stephan und Dr. Erich Vogel


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